Kennt man doch von Zuhause: wenn das Wasser mal nicht abläuft, das Leuchtmittel der Schreibtischleuchte versagt oder andere Reparaturen und Besorgungen notwendig sind… Da kommt bei den wbw hotels Herr Jeße auf den Plan: bevor der Gast damit behelligt wird, schwebt Herr Jeße wie ein guter Geist durch die Hotels und entlüftet die streikende Heizung, tauscht einen Föhn aus, pflegt den Teich im Garten und den Bachlauf dazu!
„Wer rastet, der rostet“
Na klaro, dass ich den Namen zunächst falsch geschrieben habe – gut, dass ich nochmal nachfrage… Aber das ist auch wieder so eine Geschichte! Ernst Oskar Jeße war bereits lange volljährig und schrieb seinen Namen selbst falsch, wie auch seine Familie: Jesse. Bis die Sparkasse ihn bei einer Autokauf-Prozedur darauf hinwies und alles, aber auch alles an Formularen und Ausweisen geändert werden musste.

Ernst Oskar Jeße ist unser „Urgestein“ und dabei fit wie andere mit vierzig oder gerade noch mit fuffzich…Der Holzfuß am Bett muss ausgetauscht werden – kein Problem
Irgendwie ist alles um diesen Mann besonders… Nicht nur, das er einen Zwillingsbruder hat, nein, er hat noch zwei jüngere Zwillingsgeschwister. Kommt ja auch nicht häufig vor!
„Hilf‘ dir selbst, dann hilft dir Gott“
Hausmeister wurde Herr Jeße erst spät. Zunächst sollte er Schmied werden, hat dort aber nur Kartoffeln setzen müssen und ist abgehauen – mit 14 Jahren. In den Teutoburger Wald hat er sich abgesetzt und Suchtrupps waren unterwegs, um sein Überlebenstraining zu beenden. Er ging selbst zurück, um seine Mutter nicht im Ungewissen zu lassen. Es folgte eine Lehre zum Müller, die er genauso rigoros abbrach.
Sein Herz schlug für den Bergbau: sein sehnlichster Wunsch war es, Bergmann zu werden, aber er durfte partout nicht ins Ruhrgebiet.

Schelmisch erzählt Ernst Oskar Jeße einen Witz – der Familienmensch hat Humor und kommt bestens mit seinen sechs Enkeln klar
In Warendorf geboren und aufgewachsen, schaffte er diesen Sprung trotz aller Hürden und wurde Berglehrling an der Zeche Friedrich der Große in Herne. In rasant kurzer Zeit absolvierte er die Lehre, wurde erst Knappe dann Hauer. Unter Akkord leistete er mit seinen Kumpel weit überdurchschnittlich und verdiente gute Prämien. Schwere Unfälle unter Tage führten jedoch zum Verlust der linken Hand – doppelt dramatisch als Linkshänder!

Wenn ich nicht gewusst hätte, wie alt Herr Jeße ist, hätte ich ihn falsch geschätzt. Mit seinen sehr aufrechten Einsachtzig und der dynamischen Beweglichkeit dieses Mannes kein Wunder
Umlernen, das ist für Ernst Oskar Jeße Dauerthema. Seit er bei seinem Hobby und Präzisionssport Kegeln wieder kontrollierten Schwung in die Kugel bringt, gelingt ihm auch alles andere so wie früher, nun aber mit Rechts.

Mitgemacht hat er enorm viel: In seiner Bergbau-Zeit viele existentielle Unfälle, danach ein schweres Krebsleiden – aber das Leben sausen zu lassen war nie eine Option, auch wenn die Rahmenbedingungen mehr als dramatisch und lebensbedrohend waren
Silikose, diese typische Krankheit der Kumpel, hat Herrn Jeße auch erwischt und auf diese Staublunge erhält er ebenso eine Rente als Schwerbehinderter wie auf seinen Armstumpf.

Jeden Mittwoch arbeitet unsere gute Seele Herr Jeße die To-Do-Liste ab und steht bei Notrufen zur Verfügung
„Tu was, dann geht’s dir gut“
Jammern aber gibbt et nich! Immer in Äktschen – so isser, unser Herr Jeße! Über Tätigkeiten als Bürobote, Pförtner, Telefonist, vertretender Cheffahrer landete er durch Zufall im Hotel-Business.
Jeden Mittwoch ist er Herr Jeße im Hotel Maximilians und Hotel an der Gruga. Klar, dass er, wenn Not am Mann ist und was nicht so läuft wie es muss, zur Stelle ist. Aber eine schlechte Nachricht gibt es doch: Herr Jeße möchte mit 84 oder 85 Jahren wirklich aufhören. „Ich kann’s nicht glauben“ sage ich lachend und sein Kommentar: „Ich auch noch nich, mal sehen“.
Und jetzt schätz‘ doch mal das Geburtsjahr unseres Herrn Jeße!
Herr Jeßes Restaurant-Tipp in Essen:
„Mit meiner Frau gehe ich immer wieder gern ins Pantheon essen. Das ist ein sehr gutes griechisches Restaurant an der Heisinger Straße, es ist immer wieder lecker dort und nicht weit weg von Zuhause“
Mein Besuch bei Herrn Jeße im Hotel an der Gruga war am Mittwoch, 15. Mai 2019
Ernst Oskar Jeße ist 1936 geboren
Anke Koch
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Ja was wären wir ohne Herrn Jeße? Ein Anruf genügt und er eilt zur Hilfe.
Einfach unverzichtbar für uns.
Liebe Anke,
ganz genau!!!
Liebe Grüße,
Anke
Ja so ist er, der Papa. Immer unermüdlich und für alle da. Hoffentlich ist er noch sehr lange so flott unterwegs. Ein sehr fürsorglicher Familienvater. In Liebe, deine Tochter.
Liebe Dagmar,
was für schöne Worte an den Papa!
Wir wünschen ihm ebenso, das er noch sehr lange so flott unterwegs ist.
Liebe Grüße,
Anke